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Die aktuelle Gestalt des alten, ehemaligen Wein-Gutes lässt auf den ersten Blick nicht erkennen, dass es eine lange Geschichte hat. Zwar sind frühere Ansichten widerlegt, dass hier die Burg der alten Ritter von Graben gelegen war (die vielleicht oberhalb der Kreuzung der Grabenstraße mit der Hochsteingasse, auf
Grabenstraße 90c zu suchen ist), doch ist auch hier genug Historisches zu vermelden: 1578 verkaufte Erzherzog Karl II. zwei Hubweingärten am Graben dem Christoph Hueber; zu den Anrainern gehörte auch ein Haugg bzw. Hauck, ein Einpacher (aus dem bedeutenden Grazer Geschlecht) und Ferdinand Hofmanns Bühl (der Herbitzkogel, auf dem die kleine Gloriette steht?). Diese Weingärten kamen, scheint es, an Ferdinand Hoffmann auf Grünbühl und Strechau, und wurden 1591 dem Dr. Adam Venediger verkauft. Als dieser, ein Protestant, im Zuge der Gegenreformation fortmußte, verkaufte er am 30. August 1600 diesen Besitz dem landesfürstlichen Rate Niklas Tschandik. 1612 wird der Besitzer an den erzherzoglichen Diener Adam Grueber (von Grubegg) und seiner Gattin Salome weitergegeben; wir erfahren von "einem gemauerten Stockh oder Behausung", darunter einem gemauerten Keller, einer Presse, zwei "Weinzierlein" (Winzerhäuschen), Baum- und Gemüsegarten, anrainend u. a. "an des Meisters Georg Peupoldt, Hofpalbierers Weingarten bis an das Törl. Die Weingarten sind in einem Stückh, gleich einem khessel, beisammengelegen und bergrechtfrei" (das bedeutete, dass von den Erträgnissen der Weingärten kein Zins zu zahlen war).
Nach einigen Zwischenbesitzern gelangte das Gut 1773 an Josef Boseth von Trautenburg, der lt. Pirchegger das neue Schloss Grabenhofen erbaute, bis er die "Herrschaft Neu-Grabenhofen" 1777 dem Hof- und Gerichtsadvokaten Johann Baptist Egger überließ. Der DEHIO Graz datiert die Erbauungszeit mit Fragezeichen ins 16. Jahrhundert und nimmt Um- und Zubauten 1800 und Ende des 19. Jh. an. In der ÖKT 2013 wird die Bausubstanz als in das 16.-17. Jh. zurückreichend angesehen. Nach Baravalle wurde der Edelmannsitz (Neu-)Grabenhofen im 18. Jahrhundert, also von einem der letztgenannten Besitzer Trautenburg oder Egger errichtet. Nach einer anderen Quelle wurde der Bau 1790/99 im Auftrag des Gerichts-Advokates Johann Baptist Egger als "Schloss Grabenhofen" erbaut und war Amtssitz der Grundherrschaft Grabenhofen. Das Korbbogen-Steintor an der Nordseite des Hauses ist jedenfalls an den Kämpfern mit "1800" datiert, am Schlussstein sind die Initialen des Besitzer JE (Johann Egger) eingraviert, dazu die Haus-Nr. 398; auch der Türflügel stammt aus dieser Zeit. Die Eigentümer wechselten dann häufig. Zwischen dem Grabenhofen- und dem Zusertalweg besaß das Gut Grabenhofen im Jahre 1826 das Dominium über 25 Häuser, die zumeist Bauern und kleinen Leuten gehörten.
Gegen Ende des 19. Jhs kam es zur Umgestaltung des Schlösschens. Aus dieser Zeit dürften auch die Fassade und die hölzerne Veranda stammen. Am Südende des Hauptbaus unter dem Schopfwalmdach der Schriftzug "GRAB NHOFEN". Von 1905 an kennt Arnold Luschin Frau Pauline Huth als Besitzerin des Gutes (ihr gehörte damals kurz auch die "Villa Hönigstein", Hochsteingasse 61). Als Pauline Becker (oder Bauer?), Hausbesitzerin, hatte sie 1890 den k.u.k. Ober-Lieutenant Karl Huth geheiratet; sie starb am 22.9.1925 mit 65 Jahren als "Erholungsheiminhaberin". Wie ein Foto aus einer Werbung für die Pension Grabenhofen (Hochsteingasse 59 und Grabenhofenweg 64) von 1909 zeigt, gab es damals noch nicht den südlichen Anbau mit dem hölzernen Vorhaus. Dieser ist erst 1903-04 errichtet worden (Georg Hönel).
Im Tätigkeitsbericht 1918 zur Kriegsbeschädigtenfürsorge wird festgestellt: "Erholungsheim Grabenhofen. Mit 1. September 1916 wurde die wind- und staubgeschützte, am südwestlichen Hange des waldbekränzten, durch seine Naturschönheiten berühmten Grazer Rosenberges gelegene Pension Grabenhofen zur Ergänzung der Lungenheilstätten (Hörgas und Enzenbach) herangezogen". Dieses Erholungsheim, das vorher Grabenhofen-Huth hieß, leitete ebenfalls Dr. Hans Pohl; den Bericht 1918 erstattet bereits seine Witwe. 40 Betten standen den Lungenkranken zur Verfügung. Noch im Jahre 1944 verzeichnet das US-Kriegsministerium hier das Erholungsheim "Grabenhofen".
Das Adreßbuch von 1938 nennt als Besitzer: Huth Ljuba, Anna, Luise, Karl, offenbar die Kinder der Pauline Huth; als Bewohner werden 1944 Huth Aloisia, Amalia und Anna genannt. Ein noch im Haus hängendes Gemälde zeigt die drei Töchter, auch einige Porträts von Anna Huth. Sogar im Adreßbuch von 1972 werden als Besitzer angeführt: Huth Ljuba, Anna und Karl. Interessant ist, dass die Einlagezahl der Liegenschaft mit L 8 angegeben ist, also nicht im allg. Grundbuch verzeichnet ist, sondern in der "Landtafel" (Liegenschaften aus ehemals adeligem Besitz). Als letzter Besitzer wird Herr Schober genannt, der das Anwesen 2019 verkauft, aber noch das Nutzungsrecht behalten hat. Das damals um eine Stellungnahme ersuchte Bundesdenkmalamt hat dem Bau jedenfalls keine Schutzwürdigkeit zugemessen.
Alte Andritzer erzählen noch von verwandtschaftlichen Beziehungen zu dieser Familie und wissen von einem angeblich gotischen Raum in dem weitläufigen Gebäude. Die sichtbaren Teile des Gebäudes lassen derzeit aber auf kein sehr hohes Alter schließen.
(Nach Luschin, Einiges vom Rosenberg II, 1925; Meeraus, Alt-Grabenhofen, 1933, S. 27 f.; Sikora, Grabenhof, 1960, S. 40. Pirchegger, Häuserbuch östl. 127, Pirchegger, Graben; Baravalle, Burgen; DEHIO Graz 1979, Österr. Kunsttopographie 2013; Laukhardt, grazerbe; Stadtarchiv Graz)
Das Gut von der Hochsteingasse aus (Laukhardt 2012)
Der Ansitz mit Teich (Laukhardt 2012)
Ehem. "Speisesaal" (Laukhardt 2012)
Lage am Rosenberg (Luschin) - 1925