Hilmteichstraße 105

Aus Baugeschichte

Österreich » Steiermark » Graz » 8010



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47° 5' 14.35" N, 15° 27' 36.65" E


Cottage-Villa

Der österreichische Architekturkritiker Friedrich Achleitner schreibt in seinem Werk "Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Band II" auf S. 408: Hilmteichstraße 101-105, Königsmühlstraße 1, 2, 4, 5 - 11, Unter Schönbrunnstraße 4. Einfamilienhäuser des Wohnungsfürsorgevereins für Steiermark, Entwurf: Andreas Gisshammer, 1912/13. Die Siedlung besteht aus 11 Häusern mit Wohnflächen um 90 m2 auf Grundstücken mit etwa 500 m2. Die Architektur ist ... etwas von Olbrich beeinflußt, liebenswürdig, wenn auch betulich-kleinbürgerlich. Insgesamt jedoch ein interessantes, wohl seltenes Ensemble der späten Cottage-Bewegung.


Quellen: Achleitner (wie oben), 1983 ; Lettl/Kramer-Drauberg, Jugendstil in Graz, 2004 (mit mehreren Fotos von Häusern dieser Siedlung).

Kommentare

Trotz der besonderen Wertung des Architekturfachmanns Achleitner ist die einzigartige Siedlung weder in eine Altstadt-Schutzzone aufgenommen worden, noch konnte sich das Denkmalamt entschließen, sie unter Schutz zu stellen. SOKO Altstadt hat schon 2011 das Ensemble in seinen Vorschlag für einen "Schutz-Kataster" aufgenommen; auch die Ausweisung als Villenviertel - mit einer verringerten Dichte von 0,4 - wurde bei der Stadtplanung eingereicht. Der Grazer Stadt-Politik war es jedoch bisher kein Anliegen, diese Anregungen ernst zu nehmen.

Nun zeigen sich die dramatischen Folgen: Im Jänner 2016 hat die Baubehörde den entsetzten Anrainern mitgeteilt, dass dem Abbruchantrag des Hausbesitzers stattgegeben wurde; Nachbarn haben dabei ja keine Parteienstellung. Damit wird die Zerstörung einer einmaligen und bisher völlig intakten Gruppe von schmucken Cottage-Villen nach 100 Jahren der Todesstoß versetzt. Kaum zu glauben, dass diese Stadt einmal Kulturhauptstadt war! Laukhardt (Diskussion) 20:00, 13. Jan. 2016 (CET)

Vorgestern hat SOKO Altstadt ein böses Mail an die Verantwortlichen der Stadt geschrieben. Wie wir gestern erfuhren, liegt lediglich ein Abbruchantrag vor. Heute berichtet die Kleine Zeitung, dass sich das Denkmalamt für den Erhalt des gesamten Ensembles einsetzen wird, und ein Abbruch daher vorerst nicht möglich ist. Das war uns schon gestern indirekt angedeutet worden. Wir freuen uns sehr darüber, dass nun dieses einzigartige Villenviertel seine verdiente Würdigung erhält. Das vorgestrige Mail hat also doch Wirkung gezeigt, die Anrainer selbst haben aber auch kräftig das Ihrige dazu beigetragen. Laukhardt (Diskussion) 10:51, 15. Jan. 2016 (CET) Nach Unterschutzstellung des Villenviertels wurde gerade die zum Abbruch bestimmte Villa schön renoviert. Besonders erfreulich: das Haus blieb im Familienbesitz!

Laukhardt (Diskussion) 12:46, 20. Jul. 2021 (CEST)

Einzelnachweise

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