Kirchenplatz 4 (Ybbs an der Donau)

Aus Baugeschichte

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48° 10' 39.94" N, 15° 5' 7.91" E


Kath. Pfarrkirche hl. Laurentius

Die Pfarrkirche Ybbs an der Donau bildet die Nordseite des Kirchenplatzes.

Geschichte Eine Kirche um 1200/1208, die Pfarre um 1250/1260 urkundlich genannt; bis 1784 zum Bistum Passau. Romanischer Vorgängerbau unter heutigen Mittelschiffes.  1466 Einwölbung der spätgotischen Kirche durch den Wiener Dombaumeister Laurenz Spenning.  Der mehrgeschossige Torturm der ehemaligen Ybbsburg wurde zum Chor umgestaltet.  Bis 1771 befand sich südlich der Kirche der Friedhof (heutiger Kirchplatz)

Baubeschreibung Spätgotische Staffelhauskirche mit einem Rechteckchor und vorgestelltem Westturm, durch eine barocke Portalmauer mit den Aufsatzstatuen Sebastian, Madonna und Florian mit dem Haus Kirchengasse Nr. 2 baulich verbunden. Die barocken Steinplastiken auf dem Torbogen zeigen Maria als Apokalyptisches Weib, flankiert von den beiden Soldatenheiligen Sebastian und Florian. Sebastian ist an einen Baum gebunden und sein Körper von Pfeilen durchbohrt. Diese Pfeile galten als Zeichen des Zorns Gottes und versinnbildlichten die Pest. Weshalb Sebastian als Schutzheiliger gegen die Pest verehrt wird. Hatte er doch die Pfeilmater überlebt und konnte so Hoffnung geben. Florian wurde als Christ von den Römern gefoltert und mit einem Mühlstein um den Hals in die Fluten der Enns gestoßen. Er steht für den Schutz gegen das Feuer und gegen das Wasser. Beide Heilige sollen die Stadt also vor den drei großen Gefahren, Feuer, hohem Wasser und Pest bewahren.
Das Kirchenäußere zeigt ein spätgotisches Langhaus und einen Rechteckchor unter einem einheitliche Dach mit durchlaufendem First, die Chortraufe ist höher. Das Langhaus hat südlich dreibahnige Maßwerkfenster mit Dreiblattformen, Strebepfeiler, ein spätgotisches mehrfach profiliertes spitzbogiges Trichterportal mit seitlichen frühgotische Säulchen mit Blattkapitellen mit einer eingesetzten Scheibe mit einer skulpturierten Darstellung Lamm Gottes. Im Westen ist ein polygonaler Treppenhausrisalit angebaut, wahrscheinlich Gebäuderest der ehemaligen Ybbsburg. An der nördlichen Längswand über einer hohen Futtermauer befinden sich maßwerklose Spitzbogenfenster, ausgenommen das westliche Fenster dreibahnig mit Maßwerk, östlich im polygonal anschließenden Anbau befindet sich die Sakristei und darüber das Archiv mit kleinen Kielbogen- und Rechteckfenstern und ein rechteckiger Risalit eines Wendelsteins.
Der Chor hat Spitzbogenfenster und ist im Norden von der Sakristei und im Süden vom Südschiffchor eingeklammert. Unter dem Ostjoch des Rechteckchores befindet sich im Untergeschoß eine tonnengewölbte Durchfahrt mit gequaderten Rundbogenrahmungen, das Untergeschoß des ehemaligen Burgturmes der ehemaligen Ybbsburg. Dadurch ist der Chorraum im Inneren um mehrere Meter erhöht. Durch den Einbau des Volksaltares und damit verbunden der Schaffung eines Podests fällt das jedoch kaum noch auf. 1989 wurden Reste des mittelalterlichen Straßenpflasters ergraben.
Der hohe dreigeschoßige romanische Westturm hat ostseitig im Bereich des Dachstuhles ein dreiteiliges Schallfenster um 1230. Nach einem Brand 1716 wurde der Turm durch Johann Michael Prunner 1721 erhöht und fassadiert, die seitlichen Portale wurden später ausgebrochen, der Turm hat rundbogige Schallfenster, Zifferblätter, einen Giebelkranz, er trägt einen steilen Spitzhelm aus 1874.

Innenausstattung Die bedeutende barocke Einrichtung entstand von 1716 bis 1730. Der 1722 geweihte Hochaltar hat einen monumentalen Aufbau mit je zwei Freisäulen unter einem konkav einschwingenden Gebälk und Volutenaufsatz, er zeigt das Martyrium des hl. Laurentius und im Altaraufsatzbild Maria Immaculata. Der linke Seitenaltar ist dem Heiligen Sebastian geweiht, begleitet wird er von Rochus und Karl Borromäus. Das Altaraufsatzbild zeigt die hl Barbara. Wodurch der Altar auch als Pestaltar gewertet werden kann. Der rechte Seitenaltar zeigt das Marienbild Maria auf der Mondsichel. Das Bild soll den Stadtbrand von 1716 unbeschadet überstanden habe, weswegen es für einige Zeit Mittelpunkt von Wallfahrten war. Am Übergang vom Mittelschiff in das rechte Seitenschiff befindet sich ein Kreuzaltar.
Die reich verzierte Hängekanzel entstand um 1730. An der Kanzel selbst befinden sich die 4 Evangelisten, am Schalldeckel die Kirchenväter.
Die barocke Orgel erbaute Bartholomäus Heintzler um 1723/1725. 1874 erhielt es ein Werk von Franz Strommer, das 1954 von Gregor Hradetzky umgestaltet wurde. In das historische Gehäuse fügte Orgelbau Pieringer 2012 ein neues Werk ein.
Eine Glocke nennt Ferdinand Drackh 1726. Eine Glocke nennt Ferdinand Vötterlechner 1751. Eine Glocke ist aus 1950, drei aus 1958.

Funktion Urpfarre Petzenkirchen, daraus St. Martin am Ybbsfeld  als eigene Pfarre abgetrennt.  Diese Pfarr - Rechte wurden um 1200 nach Ybbs übertragen. Als eigene landesfürstliche Pfarre wird Ybbs erstmalig im Lonsdorfer Kodex um 1250 erwähnt.
Die Pfarrer während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vertraten die evangelische Lehre.
Heute Pfarrgemeinschaft mit Säusenstein.
Erzdiözese Wien /  Diözese St. Pölten / Dekanat Ybbs Literatur

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Einzelnachweise

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